Immer mehr Menschen in aller Welt nutzen Open-Source-Software. Mit
ihrem offen gelegten Quellcode läuft sie in der Regel verlässlich,
stabil, kostengünstig und sicher. Sie wird nicht als proprietäre
Software eines Unternehmens entwickelt. Kein Nutzer muss
Lizenz-Gebühren bezahlen, wenn er Open-Source-Produkte einsetzen
will. Der Download aus dem Internet ist für jeden kostenlos.
Spätestens seit die Europäische Union die Empfehlung ausgesprochen
hat, bevorzugt Open-Source-Software einzusetzen, wurde auch Zweiflern
bewusst: Bei Software mit frei zugänglichen Quellcodes geht es nicht
um Spielzeuge begeisterter Informatikstudenten, sondern um Systeme von
Profis für den professionellen Einsatz. Breit ist auch das Spektrum
derjenigen, die inzwischen Open-Source-Produkte verwenden: Es reicht
von Daimler Chrysler, IKEA, Sixt, NASA, SONY, Boeing, bis hin zum
Zentralverband des Deutschen Handwerks, der Königin von England und
dem Weltkirchenrat.
Unternehmen wie IBM, Hewlett-Packard, Compaq oder Siemens Fujitsu
Computers verkaufen mittlerweile Rechner mit vorinstalliertem Linux,
dem bekanntesten der Open-Source-Betriebssysteme. So erklärte IBM
bereits im Januar 2000 in einer Pressemitteilung, dass das Unternehmen
künftig seine vier Produktlinien von Netzwerkrechnern mit Linux
ausliefern werde. Damit machte IBM deutlich, dass Open-Source-Software
als konkurrenzfähig gegenüber proprietären Betriebssystemen wie
Solaris oder Windows NT betrachtet wird.
Das gemeinsame Arbeiten an der Open-Source-Software wird erst dadurch
möglich, dass der Quellcode, der vereinfacht gesprochen den Bauplan
des Programmes darstellt, bekannt ist. Wenn ein Softwarehersteller den
Quellcode seiner Programme als Geheimnis betrachtet und diese nur im
maschinenlesbaren Binärcode ausliefert, besteht für firmenexterne
Programmierer und Anwender keine Chance, diese Software gezielt zu
überprüfen, abzuändern oder weiterzuentwickeln.
Entwickler von Open-Source-Software haben ein Selbstverständnis, das
eher der wissenschaftlichen Arbeitsweise von Universitäten entspricht;
im Hinblick auf ein Resultat, das der Allgemeinheit dienen soll,
tauschen sich Wissenschaftler untereinander aus und überprüfen
gegenseitig ihre Ergebnisse.
Übrigens sind nicht nur im Bereich der Softwareentwicklung
Wissenschaftler und Unternehmer zum Konzept der "offenen Quellen"
zurückgekehrt. Im Bereich der Genforschung fanden sich internationale
Konzerne und Universitäten in einem gemeinsamen Forschungsprojekt
zusammen, dessen Ergebnisse der ganzen Welt frei zur Verfügung
stehen. Michael Morgan von der Wellcome Trust Foundation erklärte,
dass die Unternehmen begriffen hätten, dass dies ihr Ansehen erhöhen
könne. Morgan weiter: "Das gleicht dem Konzept der
Open-Source-Software."
Open-Source-Software wird von ihren Entwicklern als Gemeingut
betrachtet, als eine Infrastruktur der Informationsgesellschaft, auf
die der Wettbewerb aufsetzen soll.
Quelle: openfacts.berlios.de
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